14.06.2012
Jetzt fördert die EU: Spatenstich für den nächsten Bauabschnitt „Entlang der Strunde“
EFRE – Europäischer Fonds für regionale Entwicklung: So heißt die Strukturförderung, die ab sofort gemeinsam mit Land und Bund zu 80 % an der Finanzierung der Gestaltungsmaßnahmen entlang der Strunde beteiligt ist. „Entlang der Strunde“ – so heißt der Teilabschnitt des Regionale2010-Projkets Regio Grün, der als Nordorst-Korridor von insgesamt sechs strahlenförmigen Grünzonen rund um Köln bis nach Herrenstrunden reicht.
StadtGrün als projektbetreuende Stelle hat bereits Aufträge vergeben, die bis Ende 2013 in mehreren Bauabschnitten realisiert werden. Ziel ist zunächst die Attraktivierung des Schwerpunktraumes Herrenstrunden - ein als regional bedeutsam eingestuftes Projekt, um den Großraum Köln aufzuwerten als attraktiven, konkurrenzfähigen Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität. Über die nun bewilligten Zuschüsse hinaus besteht Aussicht auf weitere Fördermöglichkeiten.
Nach der bereits zum großen Teil abgeschlossenen Neugestaltung der Strundequelle, der Wanderwege und des Wegeleitsystems - aus Naturschutz-Fördermitteln des Landes - wird nun ein neues Kapitel aufgeschlagen und mit einem Spatenstich auch gebührend gewürdigt. Bürgermeister Lutz Urbach, StadtGrün-Leiter Wolfgang Leuthe und Projektleiter Thomas Klostermann hatten dazu insbesondere Vertreter der Politik und des Bürgervereins Herrenstrunden eingeladen.
Im Dezember 2010 hat die Bezirksregierung Köln die von zehn RegioGrün-Projektpartnern beantragten EFRE-Fördermittel in Höhe von 13,3 Mill. EURO bewilligt. Auf Bergisch Gladbach entfallen davon Fördermittel für Gesamtbaukosten in Höhe von 426.550 Euro. Die folgenden fünf Bauabschnitte stehen auf der Agenda:
Los 1: Mühlenwiese Baubeginn Mai 2012
Los 2: Burg Zweiffel Baubeginn Juni 2012
Los 3: Dorfplatz Baubeginn September 2012
Los 4: Pulvermühle Baubeginn Juni 2012
Los 5: Radwege, Lückenschluss Baubeginn Mai 2012
Die Maßnahmen im einzelnen: Die Mühlenwiese
Die Mühlenwiese schöpft ihre besondere Aufenthaltsqualität aus den romantischen Bäumen und dem schönen Ausblick auf die Burg Zweiffel. Das soll zukünftig auch so bleiben; die Wiese wird zu einer ruhigen Erholungs- und Parkanlage entwickelt. In erster Linie müssen Wege und Teich saniert werden. Der Teich soll unabhängig von der Strunde in ein ökologisches Gleichgewicht gebracht werden. Dazu werden Röhrichtzonen entlang der Ufer angelegt. Schwimmkampen – künstliche Inseln – bilden künftig Rückzugsbereiche für Tiere. Das Röhricht soll nicht alles überwuchern: Eine Seeterrasse und freie Uferabschnitte halten die Sichtachsen frei und lassen Lücken für Angler offen. Der Spielplatz am Westufer erhält eine neue Ausstattung.
Burg Zweiffel
Die Burg Zweiffel bildet im wahrsten Sinne das „Urgestein“ Herrenstrundens. Im 17. Jahrhundert gehören zum Burggut auch ein Wirtschaftshof; dessen Reste einschließlich einer Wehrmauer lassen sich in Form des „Herkenrather Tores“ heute noch erahnen. Getrennt sind die beiden Gebäude heute durch die Hauptverkehrsstraße; ein Zusammenhang erschließt sich dem Ortsunkundigen nicht. Das soll sich ändern: durch farbliche Gestaltung der Fassaden und durch Neugestaltung des Vorbereiches der Burg, zusätzlich durch kontrastierende Gestaltung des Asphaltbelages. Zusammen mit einigen ergänzenden Maßnahmen erschließt sich der Ortseingang also zukünftig für Besucher als einheitliches, an der Ortsgeschichte orientiertes Ensemble.
Dorfplatz und Komturei
Die Burg Zweiffel ist nicht das einzige Highlight in Herrenstrunden: Die Komturei der Johanniter und die alte Johanniterkirche bilden gemeinsam mit der Maltesermühle ein einmaliges historisches Ensemble („Malteser Trilogie“). Das heutige Komtureigebäude ist ein Wiederaufbau des Gebäudes aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Das ehemals zusammenhängende Komtureigelände wird heute von der Hauptverkehrsstraße durchschnitten. Der Planentwurf will deshalb die Sichtachsen zwischen den drei Gebäuden freistellen, was durch Fällung einer Linde und durch Gehölzrückschnitt erreicht werden soll. Die Kastanie vor der Kirche bleibt in jedem Fall erhalten. Ein neuer Aussichtspunkt oberhalb des Dorfplatzes eröffnet den einzigartigen Blick auf die „Malteser Trilogie“. Weitere Maßnahmen sind der Rückbau der Einmündung zu Kirche und Dorfplatz sowie der Bau einer begrünten, inselhaften Querungshilfe in der Hauptstraße. Zur besseren Sichtbarkeit der Mühle soll mit dem Eigentümer über eine transparentere Grundstückseinfassung verhandelt werden.
Pulvermühle
Die Schwarzpulverproduktion des Strundetals besaß um 1900 überregionale Bedeutung. Erhalten sind Grundmauern und Mühlrad-Lagerung des sog. „Staubmühlchens“. Ein zwei Meter hoher Schutzwall aus Erde, der die gefährliche Produktionsstätte umgab, ist ebenfalls erkennbar. Künftig sollen Holzstufen auf die Kuppe des Walles führen; eine Informationstafel gibt Auskunft über Geschichte und Funktion der Pulvermühlen. Die Mühlenfundamente werden saniert, verkehrsgefährdende Bäume gefällt. Der Fichtenbestand bleibt erhalten.
Radwege-Lückenschluss zwischen Gut Schiff und Eulenburg
Das Strundetal ist ein attraktives Ziel für Radfahrer und ein wesentlicher Abschnitt im regionalen Radwegenetz. Wo das Tal zu eng für einen separaten Radweg-Ausbau ist – zwischen Locher Mühle und Gut Schiff - ist die parallele Radwegeführung entlang der Kürtener Straße unumgänglich. Von der Lochermühle bis zur Eulenburg sieht man heute schon, wie es werden soll: Das vorhandene Schotterbankett der Landstraße wird auf einer Breite von 2 Metern genutzt zum Bau eines Radwegs für beide Fahrtrichtungen. Zur Straße hin entsteht eine optische Barriere in Form eines Grünstreifens.
Text und Bilder: Stadt Bergisch Gladbach