Der Kontext: RegioGrün als innovatives Beispiel für Freiraumentwicklung heute
RegioGrün ist ein gutes und innovatives Beispiel dafür, wie Freiraumentwicklung im städtischen Umfeld heute aussehen kann. Was für das Kölner Grünsystem bereits vor annährend 100 Jahren galt, ist heute beinahe unabdingbar geworden. Ohne derartige Strategien ist es kaum möglich, die Lebensqualität und eine nachhaltige Balance hinsichtlich der regionalen Entwicklung, aber auch bezüglich wichtiger Fragen des Klima- und Umweltschutzes in Ballungsräumen zu gewährleisten. Dabei gilt: Freiraumentwicklung braucht neben guten Strategien auch starke Bilder.
Freiraumentwicklung heute: Gute Strategien, starke Bilder
Freiraumsicherung und -qualifizierung im regionalen Maßstab ist in den europäischen Metropolregionen aktuell eine der wichtigsten Herausforderungen. Dabei gibt es unterschiedliche Lösungsstrategien: So weist der Masterplan für das Ruhrgebiet einen „Emscher-Landschaftspark“ in einer Größenordnung von 457 km² aus. Auch die Region Stuttgart arbeitet an einem regionalen Landschaftspark, während dieser Ansatz der Sicherung und Erlebbarmachung von regionalen Freiräumen in den Regionen Rhein-Main und Rhein-Neckar unter dem Titel eines Regionalparks verfolgt wird. In der Stadt Frankfurt ist die Idee des „Frankfurter Grünen Rings“ zum Eckpfeiler der Stadtentwicklungspolitik geworden, mit der Realisierung zahlreicher Einzelmaßnahmen fügt sich das Gesamtbild des dortigen Ringes nach und nach zusammen. Dabei ist es gleichzeitig Bestanteil des Regionalparks Rhein-Main.
All diesen Anstrengungen liegt die Vorstellung zugrunde, dass die Siedlungstätigkeit und Verkehrsentwicklung in wachstumsstarken Städteregionen über die Sicherung von Freiräumen gesteuert werden kann. Darüber hinaus können dabei attraktive neue Standorte für Wohnen und Arbeiten entstehen. Landschaftsentwicklung wird somit zum Anstoß und Ausgangspunkt für eine moderne Stadterneuerung.
RegioGrün im gesellschaftlichen Kontext
Die Region Köln/Bonn zählt zu den wachstumsstarken Regionen in Deutschland. Neue Siedlungsflächen und Verkehrsanlagen sowie die Tagebauen von Braunkohle, Kies und Quarzsanden üben nach wie vor einen erheblichen Druck auf die Landschaft aus und konkurrieren mit den Ansprüchen einer Hochleistungslandwirtschaft, die auf den Lößböden der Börde und der Rheinterrassen bei mildem Klima sehr gute Bedingungen findet.
Vor diesem Hintergrund kommt den Freiräumen eine große Bedeutung zu. Planungsexperten gehen davon aus, dass die Stadtlandschaft der Zukunft weniger durch bauliche Maßnahmen als durch freiräumliche Qualitäten bestimmt sein wird. Die entscheidende Frage ist, ob und in welcher Form die gestalterisch weiterentwickelten Freiräume in der Lage sind, Standorte für Wohnen und Arbeiten attraktiv zu machen und damit Investitionen anzuziehen und zu lenken. Dazu bedarf es allerdings eines neuartigen Typus von „Landschaft“ oder „Freiraum“, der Rahmenbedingungen wie Verstädterung, Hochleistungslandwirtschaft, den Abbau von Bodenschätzen oder die Nutzung durch Verkehr- und Energietrassen in ein Konzept einbezieht und einen neuen Typus „urbaner Landschaft“ entwickelt. Genau das will RegioGrün, denn das Projekt begreift Landschaft nicht als Natur, sondern als ein von Menschen hergestelltes Artefakt, zu welchem Land- und Forstwirtschaft ebenso beigetragen haben wie Siedlungs- und Verkehrsentwicklung.
Der Masterplan Grün der Regionale 2010
Begonnen hat die Realisierung von RegioGrün mit der Erarbeitung des Masterplan Grün der Regionale 2010 in der Region Köln/Bonn. Ein Schwerpunkt des nordrhein-westfälischen Strukturprogramms lag auf der weiteren räumlichen Entwicklung der Region auf Basis ihrer Kulturlandschaften. So wurde aus der Region heraus ein Kulturlandschaftsnetzwerk erarbeitet und im Masterplan Grün beschrieben. Bezüglich der Weiterentwicklung des Netzwerks wurden Fachbeiträge aus den Bereichen Stadt- und Regionalplanung, kulturelles Erbe, Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Freizeit und Erholung sowie Naturschutz und Landschaftspflege integriert. Die an der Regionale 2010 beteiligten Kreise, Städte und Gemeinden haben den Masterplan mittlerweile ratifiziert. Damit wurde die Grundlage für die Konkretisierung seiner Ziele in Projekten geschaffen, beispielsweise im Projekt RegioGrün.