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17.05.2013

Wasserinformationszentrum: Spaß im nassen Element

Von einem „Leuchtturmprojekt“ war die Rede: Am Donnerstag wurde der Grundstein für das Wasserinformationszentrum an der Gymnicher Mühle gelegt. Die Neugestaltung der Erftaue kostet 6,5 Millionen Euro.

Erftstadt-Gymnich. Die aktuelle Ausgabe des „Kölner Stadt-Anzeiger“ kam in die Edelmetallbox, dazu eine Urkunde, Projektbeschreibungen und ein Schlückchen Erftwasser. Schließlich dreht sich an der Gymnicher Mühle bald noch mehr um das nasse Element. Dort wurde am Donnerstag der Grundstein für das neue Wasserinformationszentrum gelegt – ein 6,5-Millionen-Euro-Projekt, das bis Ende August 2014 fertiggestellt sein soll.

Landrat Werner Stump ließ die Geschichte des interkommunalen Projektes auf Erftstädter und Kerpener Gebiet Revue passieren. Vor vielen Jahren gab es verschiedene Interessenten, die auf dem Areal an der Gymnicher Mühle einen Golfplatz errichten wollten. Aus den Plänen wurde nichts, es blieb jedoch ein „vormoduliertes Gelände“, erklärte Stump. Der Rhein-Erft-Kreis und der Erftverband sind heute zum Großteil im Besitz der Flächen von insgesamt 82 Hektar. Entstehen soll darauf der „Landschaftspark Erftaue“. Er erstrecke sich vom Schloss Gymnich über die Gymnicher Mühle bis zum Schloss Türnich und umfasse drei Naturschutzgebiete, das Marienfeld und einige weitere Wasserschlösser.

Östlich der Gymnicher Mühle entsteht auf einer 13 000 Quadratmeter großen Fläche ein Wassererlebnispark für Kinder von drei bis zwölf Jahren. Vorgesehen sind verschiedene Spiel- und Erlebnisstationen. Über eine Brücke direkt angebunden wird eine Wasserwerkstatt mit Experimentier- und Laboreinrichtung in einem neuen Gebäude. Dort stehen auch Seminarräume für umweltpädagogische Angebote zur Verfügung, die zum Beispiel von Kindergartengruppen und Schulklassen genutzt werden können. Unter dem Titel „103 km Deutschland“ – so lang ist der Flusslauf der Erft – wird in der alten Mühlenscheune auf 450 Quadratmetern eine Dauerausstellung eingerichtet, in der auch die Landschafts- und Siedlungsgeschichte an der Erft dargestellt werden sollen. Der Standort in Gymnich liegt übrigens ziemlich genau in der Mitte des Erftlaufs, wie Erftverband-Vorstand Wulf Lindner erläuterte. Dadurch gewinne das Projekt zusätzlichen Symbolcharakter.

Lindner wies auch darauf hin, dass die Erft in besagtem Gebiet auf einer Länge von drei Kilometern renaturiert werden soll. Dadurch entstünden natürliche Überlaufflächen und beste Bedingungen für eine neue Artenvielfalt.

Der Erftstädter Beigeordnete Volker Erner verwies auf die herausragende Bedeutung des Projektes für die Stadt. Die Kerpener Bürgermeisterin Marlies Sieburg freute sich darüber, dass das Schloss Türnich mit einer neuen Fahrradroute an den „Erlebnisraum Erftaue“ angebunden wird.

Von der Gymnicher Mühle aus soll ein Lehrpfad-Netz bis hin zu den umlegenden Schlössern und Burgen entstehen. Vorgesehen ist auch eine Aussichtsstation mit dem Namen „Erftscholle“, die den Besuchern auch allerhand Informationen zu den Renaturierungsmaßnahmen bieten wird.

Verbunden ist das Projekt, das zu 80 Prozent mit Geld der Europäischen Union sowie von Land und Bund gefördert wird, auch mit einer Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur – mit neuen Wegen und einem Parkplatz an der Gymnicher Mühle.

Zu der Grundsteinlegung, die im künftigen Eingangspavillon des Wassererlebnisparks stattfand, war viel Prominenz aus Politik und Verwaltung erschienen. Zu den Gästen gehörten auch die neuen Besitzer von Schloss Gymnich, die Eheleute Overlack.

Text: Patrik Reinartz, Kölner Stadt-Anzeiger vom 17.05.2013