Natur erleben statt Computer spielen

Bei den Wasserspielen am Naturparkzentrum Gymnicher Mühle sind die jungen Besucher auf Entdeckungstour gegangen. Meben den zahlreichen Entdeckungstouren über die heimische Tierwelt standen auch Aktivitäten zum Wasser im Vordergrund.

Erftstadt-Gymnich. Nach was sehnt man sich bei großer Hitze am meisten? Nach Wasser. Beste Voraussetzungen also für einen gelungenen „Wasser.Erlebnis.Tag“ am Naturparkzentrum Gymnicher Mühle, zumal der letzte Erlebnistag aufgrund von zu viel Wasser ausfallen musste – es hatte nämlich nicht aufgehört zu regnen. Organisiert wurde der Aktionstag vom Naturpark Rheinland und dem Erftverband. Im Fokus standen die kleinen Besucher. „Heutige Kinder sind ja durch Xbox und Computer etwas innenorientiert“, erklärt Naturpark-Geschäftsführer Harald Sauer, „wir wollen sie wieder nach draußen holen und zeigen, wie spannend Natur sei kann“. Dabei soll es nicht belehrend zugehen, sondern der Entdeckergeist geweckt werden.

Teichmolch und Gelbunke

„Hier gibt es kein Igitt, hier kann man alles anfassen“, so Sauer. Und auch für die Eltern gab es einiges kennenzulernen. Denn Teichmolch oder Gelbunke haben auch viele Erwachsene noch nie gesehen, obwohl sie zur heimischen Fauna gehören. An der biologischen Station Bonn/Rhein-Erft gab es diese und andere Amphibien im Terrarium zu bestaunen. Unter dem Mikroskop konnten Insekten betrachtet werden und auch ein Wespennest hing dort. Viel spannender war dagegen, die Tiere auch in freier Wildbahn zu beobachten, zum Beispiel bei der Amphibienexkursion zur nahegelegenen Kiesgrube. Auf dem Weg dorthin wurde erstmal eine Wespe gefangen und erklärt, dass die Insekten mit der berühmten Taille nie angreifen, wenn man sie in Ruhe lässt.

„Mein Sohn findet es super“, freut sich Ulrich Heeger, der mit seiner Familie extra aus Köln gekommen ist, „das ist mal was anderes“. Beim Infomobil des Naturparks, einem alten Citroen HY, konnten sich die zahlreichen Familien mit Kindern sogenannte Entdeckerwesten ausleihen. Ausgerüstet mit einem Insektensauger und einer Becherlupe konnten die kleinen Forscher so Insekten wie Asseln genauer anschauen und bestimmen, damit sie die Angst vor der Natur verlieren. Die Westen kann man auch unabhängig vom Erlebnistag ausleihen, erklärte Miriam Sabo vom Naturpark.

Im Zuge der Regionale2010 wird an der Gymnicher Mühle und ihrer Umgebung das Projekt „Erftaue Gymnich“ gebaut. Im kommenden Jahr wird es fertig sein. Dann können die Kinder (und ihre Begleiter) an fünf Stationen, etwa einer Quelle oder einem Naturteich, in einem Wassererlebnispark die vielfältigen Erscheinungsformen von Wasserwegen von Quelle bis Mündung kennenlernen, erklärt Harmut Hoevel vom Erftverband. Daher standen, neben den zahlreichen Entdeckungstouren über die heimische Tierwelt, auch Aktivitäten zum Wasser im Vordergrund. Bootebasteln mit Kork oder eine Schatzsuche rund um die Erft mit Schauspielern, die eine Müllerin oder einen Angler darstellten, führten ins kühle Nass. Ob es nun Abkühlung oder Interesse an der Natur waren, der Wasser.Erlebnis.Tag wurde von tausenden Interessierten besucht.

Text: Holger Böhne, Kölner Stadtanzeiger